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Ein Gedanke, den ich festhalten will

Freiwillige – Josua in Ghana und Johanna in Tansania
01.07.2022

Kurz vor ihrer Rückreise steht der Kopf nicht still. Den Freiwilligen stellen sich bewegende Fragen: Werde ich wohl die Menschen, die ich lieb gewonnen habe jemals wiedersehen? Auch der Blick in die Zukunft birgt die ein oder andere Ungewissheit: Wie schwer wird das anstehende Studium, die Ausbildung oder der Job, in den ich starte. Und ganz häufig kommt die Frage auf, wie man nun das Gelernte mit ins neue Umfeld nimmt. Aus diesem Grund haben wir unsere Freiwilligen Josua und Johanna gefragt, welchen Gedanken sie aus ihrer Zeit im Einsatz beibehalten wollen.

Josua hält fest, dass es sich auch in Krisenzeiten lohnt Jesus nachzufolgen:

"Krisenzeiten haben Potential! Die Missionare, die gegen Schlangen und Löwen gekämpft haben, um auch im letzten Amazonas Dorf den Jesusfilm zeigen zu können, haben die beeindruckendsten Geschichten parat und gehören zu meinen Vorbildern. „Mit Jesus Geschichte schreiben“ war einmal ein Seminar beim Pfingstjugendtreff von Andreas Boppart, bei dem es darum ging, gerade in schwierigen Zeiten mit Jesus Lebensgeschichte zu schreiben. Ich wollte auch mit Jesus Geschichte schreiben und bin in einer ländlichen Region von Ghana gelandet. Das Dorf ist arm, das Wetter heiß und die Mücken tragen Malaria durch kaputte Mückengitter. Und doch konnte ich hier lernen, wie Gott durch Krisen trägt und alles unter Kontrolle hat.

Als mir gegen Weihnachten das Handy aus der Hand gerissen wurde und die Verfolgung durch dunkle Hintergassen erfolglos war, konnte ich Gottes Plan auch nicht mehr erkennen. Gleichzeitig war mir klar, die Menschen haben hier ein hartes Leben, kein Geld und keine wirkliche Perspektive. Das aber am eigenen Körper zu erfahren war trotzdem hart. Doch Gott hat alles unter Kontrolle, er sitzt am Steuerknüppel auch in turbulenten Zeiten. Am nächsten Tag war das Handy wieder in meinem Besitz und der Jugendliche gefasst. Das Ergebnis einer nächtlichen Suchgruppe und einer unvorstellbaren Gottesleitung. Was ich gelernt habe: Er hat alles unter Kontrolle und wird durch jede Krisenzeit leiten. Er führt souverän und sicher!"

Johanna bewegte sich zwischen Anpassung und Selbstverwirklichung. Was sie mitnimmt, ist auf Jesu Handeln und seine Worte zu vertrauen.

"Gott hat mich wachsen lassen in vielen Bereichen, doch diesen einen Aspekt finde ich besonders wertvoll und will ihn nicht vergessen. “Passt euch nicht den Massstäben dieser Welt an, sondern lasst euch von Gott verändern, damit euer ganzes Denken neu ausgerichtet wird. Nur dann könnt ihr beurteilen, was Gottes Wille ist, was gut und vollkommen ist und was ihm gefällt” - Römer 12:2

Was bleibt, wenn alles Gewohnte wegfällt? Woran mache ich meine Werte fest, wenn die Gesellschaft plötzlich andere Normen setzt? Woran messe ich, was gut und was falsch ist? Diese Fragen haben mich das letzte Jahr ganz schön herausgefordert. Hin - und hergerissen zwischen Anpassung und zu den Normen stehen, mit denen ich aufgewachsen bin, wusste ich zwischenzeitlich nicht mehr, was nun die Werte sind, die ich vertrete. Es hat sich angefühlt wie schwimmen. Die gelernten Verhaltensweisen hatte ich zwar noch verinnerlicht, doch kostete es mich unglaublich viel Kraft bis zu dem Punkt, wo ich mich mit dem Strom mitreissen lassen hab.

Dann gab es eine Zeit, da bin ich abgetaucht. Das Gefühl, nicht mehr zu wissen, wer ich bin, hat mich regelrecht umgehauen. Ich war nicht besonders traurig, selbstkritisch oder sauer, ich hatte einfach keinen Zugang mehr zu mir. Die letzten zwei Jahre war ich auf einem “Selbstverwirklichungstrip”. Dann ist mir klar geworden: es geht nicht um mich. Das eigene Denken zu kontrollieren und nach Gottes Willen zu fragen, ist die Antwort auf die Fragen. Ich muss mich dazu entscheiden, mich nicht den Standards dieser Welt anzupassen, sondern mich an Jesu Handeln und seinen Worten zu orientieren. Auch wenn das heißt, sich manchmal nicht am richtigen Platz oder fremd zu fühlen. Dafür muss ich ganz von Vorne anfangen und darf jeden Tag neu, wenn das Licht des nächsten Tages die Finsternis der Nacht vertreibt Jesu Vergebung annehmen. Ausserdem sind wir als Christen zu Gemeinschaft berufen, uns gegenseitig zu ermutigen und beizustehen. Die Erfahrung durfte ich auch machen, mein Freund hat mich in dieser Zeit sehr eng begleitet - und tut es auch immer noch. Dadurch kann ich langsam wieder zu mir zurückfinden und lernen, wofür ich einstehen will und an welche kulturellen Verhaltensweisen ich mich anpassen kann."