„Amakuru?“ – Die ruandische Begrüßung könnte man wörtlich mit „Wie sind die Nachrichten?“ übersetzen – und die sind „echt nicht schlecht“ bei der Güglingerin Eva Stahl. Nachdem sie vor acht Jahren bereits einmal in einem Freiwilligenjahr die einheimische Sprache Kinyarwanda kennengelernt hat, ist sie nun als studierte Heilpädagogin wieder in „ihrem“ afrikanischen Land unterwegs. Um zu lernen.Und anderen beim Lernen zu helfen – denn sie soll die ruandische Kirche beraten, wie Kinder mit Beeinträchtigungen Zugang und Teilhabe bekommen können. „Echt gute Nachrichten“ also in einem Land mit mancher Herausforderung: Um Anschluss an die Digitalwelt zu bekommen, sollen alle Ruander gut Englisch lernen – so will es die Regierung. Aber kann Frontalunterricht in Kindergartenklassen mit bis zu 80 Kindern wirklich die Lösung sein, wenn dafür kaum Zeit für freies Spielen bleibt? Ist eine Fremdsprache wichtiger als Kreativität?
Beim gemeinsamen Essen mit Lehrerkollegen fiel die Redewendung „Reka numve ko kaunga biryoshye - Lass mich mal hinhören, ob es dem Reisbrei gut geht!“ Kinyarwanda enthält solche Wortspiele, die für Eva aber eine tiefe Bedeutung haben: hinhören, wie es den Menschen geht. Dafür ist sie wieder nach Ruanda gekommen, lernt die Sprache, unterstützt die Glaubensgeschwister – ist eine „Coworkerin“.