Meine Gedankenwelt auf der anderen Seite der Erde

Fachpraktika – Serena auf den Philippinen

Nachdem Serena endlich im Flugzeug auf die andere Seite der Erde saß, begannen die Fragen in ihrem Kopf zu kreisen. Einige Stunden bis zum Reiseziel. Genug Zeit, um Fragen aufzuwerfen, mit denen sie sich bisher nicht wirklich beschäftigen konnte. Seit Anfang August darf die Studentin (Theologie und Soziale Arbeit im interkulturellen Kontext) auf den Philippinen ihr Praxissemester in dem Kinderheim „Home of Hope“ machen. In diesem Beitrag entführt sie dich in ihre Gedankenwelt seit Beginn des Fachpraktikums.

Ich wusste, dass Gott etwas mit diesem Fachpraktikum vorhaben wird und doch begann es erst real zu werden, als ich im Flieger nach Bacolod saß, wo ich die nächsten 6 Monate leben werde. Neben einer gewissen Vorfreude hatte ich auch viele Fragen im Kopf: Was wird mich erwarten? Welche Herausforderungen wird es geben? Wie wird das mit der Sprache und auch mit den tropischen Temperaturen? Werde ich mich mit den Kids und den Mitarbeitern meiner Stelle verstehen? Wird die Arbeit, die ich machen werde auch Früchte tragen? Diese und noch einige andere Fragen schwirrten in meinen Gedanken umher. Ich war einfach sehr gespannt, wie es wohl ist, an einem Ort zu leben, der so schön ist, dass andere dort Urlaub machen, an dem aber auch einige Herausforderungen auf mich warten würden.

Die Herzlichkeit, mit der ich von den Kindern, aber auch von den Mitarbeitern aufgenommen wurde, überraschte mich ein wenig und erleichterte den Einstieg in den (Arbeits-)Alltag sehr. Auch die tropischen Temperaturen sind mittlerweile zur Normalität geworden und nicht mehr so herausfordernd wie in den ersten Tagen. Jedoch bin ich von einer anderen Sache mehr herausgefordert, als ich dachte: der Sprache. Grundsätzlich kommt man mit Englisch gut klar und auch auf der Arbeit wird viel Englisch gesprochen und darüber bin ich sehr froh. Jedoch verstehe ich beim Dialekt, der auf der Insel gesprochen wird, wenig bis gar nichts. Es kommt nicht selten vor, dass ich mit anderen Mitarbeitern zusammen bin und gar nicht weiß, worüber sie reden.

In meiner ersten Arbeitswoche haben die anderen Sozialarbeiter, zwei Kids vom HOH und ich ein bisschen im Garten gearbeitet. Neben dem Entfernen von Unkraut haben wir auch Samen gesammelt und diese ausgesät. Das Wetter in der Regenzeit begünstigte das Wachstum sehr und nach einer Woche konnte man schon die ersten kleinen Pflanzen sehen, die langsam aber sicher wachsen. Genauso fühlt es sich auch beim Sprachelernen an. Jeden Tag lerne ich neue Wörter und verstehe ein bisschen mehr. In dieser Herausforderung bin ich sehr dankbar für meine Kollegen, mit denen ich zusammenarbeiten darf und für die Hauseltern, die mir, wenn ich was nicht verstehe, erklären was es bedeutet und mich hin und wieder auch kulinarische Spezialitäten probieren lassen. Wachstum braucht Zeit und somit bin ich zuversichtlich, am Ende meines Fachpraktikums besser mit der Sprache zurechtzukommen. Ob die Samen, die ich jetzt säe, aufgehen und Frucht bringen werden, wird sich mit der Zeit zeigen und im Vertrauen auf Gott und seine Hilfe möchte ich weiter säen und auf ihn bauen.

Vieles, was mir vor meinem Fachpraktikum Sorgen gemacht hat, konnte jetzt schon geklärt werden und so kann ich die Führung Gottes und seinen Segen jeden Tag neu erleben. Dafür bin ich sehr dankbar. Mich begeistert nicht nur, dass alle Mitarbeiter Christen sind und Gebet mit den Kindern, aber auch als Mitarbeiter für die Kinder einen festen Platz im Wochenrhythmus hat, sondern auch die Freude meiner Mitmenschen in Herausforderungen. Gerade bei unvorhergesehenen Dingen, lassen sich meine Kollegen ihre Freude nicht nehmen und stecken damit nicht nur die Kids sondern auch mich an. Bacolod heißt ja nicht ohne Grund „City of Smiles“. Gespannt schau ich nun auf die nächsten Monate, auf das was Gott alles noch tun wird, was ich lernen darf und ein paar Highlights, die bevorstehen. Gut zu wissen, dass ich in dieser Zeit nicht allein bin und von dem Schöpfer des Himmels und der Erde begleitet werde und dass er es gut meint!