Sechs Wochen in Tansania – und sie vergingen wie im Flug. Mein Praktikum in einem kleinen Krankenhaus im ländlichen Tansania war weit mehr als ein medizinischer Einsatz: Es war ein tiefgreifendes Erlebnis, ein Eintauchen in eine andere Welt und ein Geschenk Gottes. Doch die Geschichte wie es dazu kam, wäre eine eigene Erzählung wert. Nur so viel: Der Wunsch, nach Ostafrika zu gehen, begleitete mich schon lange. Dass sich diese Tür nun öffnete, war für mich ein Wunder und ein echter Segen.
Schon die Anreise über Istanbul und Daressalam, weiter mit einem kleinen Flugzeug, war nicht nur lang, sondern ungeahnt abenteuerlich. Schließlich kam ich heilfroh und in einem Stück bei Iris, einer deutschen Internistin, an. Ihr Haus inmitten blühender Natur und roter Erde – fast wie aus einem Bilderbuch – wurde mein Zuhause für die nächsten Wochen. Das Leben dort war einfach, aber unglaublich schön: gemeinsames Frühstück, Morgenandachten, Arbeit im Krankenhaus, gemeinsames Kochen, Wäschewaschen, Filmabende und viele intensive Gespräche. Es war gelebte Gemeinschaft, getragen von einer tiefen Herzenswärme.
Im Krankenhaus durfte ich mich frei bewegen – von der Kinderstation über den OP bis zur Ambulanz – ein medizinisches Paradies für alle, die im Mosaik der deutschen Hightech-Medizin noch nicht ihre Nische gefunden haben und wie ich eher zu den Allroundern gehören. Ich lernte nicht nur fachlich enorm viel, sondern bekam auch ein Gespür für das Ganze: Der Alltag war geprägt von Flexibilität, Improvisation, gegenseitiger Unterstützung und Vertrauen auf Gott.
Besonders beeindruckt hat mich die Gastfreundschaft der Menschen. Die Türen standen immer offen, und auch wenn das Leben einfach war, war es so schön unkompliziert und verbindend. Diese Kultur des Teilens und Willkommens hat mich berührt, kann für den deutschen Individualisten hin und wieder aber auch anstrengend sein. Trotzdem dachte ich, können wir uns auch hier mindestens eine Scheibe abschneiden.
Am Ende kam noch eine liebe Freundin zu Besuch, und wir reisten gemeinsam zurück gen Osten – mit viel Improvisation, noch mehr Gastfreundschaft und Gottes sichtbarem Mitwirken. Ich habe Gottes Nähe gespürt, in Begegnungen, im Alltag, in der Stille. Diese Zeit war wirklich ein Geschenk.