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Wozu verzichten?

Freiwillige – Johanna in Malawi
23.02.2022

Ende August ist Johanna nach Malawi gereist. Ein halbes Jahr später ist manches schon recht vertraut. Und doch liegen zwischen ihr und ihrer Heimat 7000 km Luftlinie. Eine Distanz, die man nicht mal eben überbrücken kann, wenn man Sehnsucht nach Freunden oder Familie hat. Wieso sich Johanna entschied, das Gewohnte auf begrenzte Zeit hinter sich zu lassen und weshalb sie im Verzichten auch positive Erfahrungen gemacht hat, könnt ihr hier lesen:

Veranstaltungen auf unbestimmte Zeit abgesagt, Restaurants geschlossen, Freizeitaktivitäten nicht mehr möglich und den Freund oder die Familie hat man auch schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Das kommt doch vielen bekannt vor, oder? In den letzten zwei Jahren mussten die meisten von uns lernen, auf Dinge zu verzichten.

Ich bin Johanna, 20 Jahre alt und mache gerade einen Freiwilligeneinsatz in Malawi. In meinen letzten Monaten konnte ich mich dem Thema Verzicht nochmal von einem anderen Blickpunkt nähern. Ein Beweggrund, weshalb ich mich für dieses Jahr in Malawi entschied, war, auf mein Leben in Deutschland mit all seinen Vorzügen und Gewohnheiten zu verzichten. Nun lebe ich also in Malawi, ohne meine Familie und Freunde, ohne meine Gemeinde, ohne einen Supermarkt um die Ecke, ohne eine riesige Auswahl an Essen, ohne WLAN, ohne Schokolade, ohne ein schönes Café oder Restaurant und noch vieles mehr. Der erste Gedanke war: „Wie kann ich ohne diese Dinge leben?“. Oft habe ich das Gefühl, mein Glück, meine Freude und mein Wohlbefinden hängen von Dingen ab, wie Freunde und Familie, Social Media, Freizeitaktivitäten oder Essen. Doch dies ist eine Lüge und das erkenne ich, wenn ich bewusst die Entscheidung treffe, einmal darauf zu verzichten, wie etwa in der Fastenzeit.

Wenn wir fasten, verzichten wir bewusst auf feste Bestandteile unseres Alltags. Wir dürfen Essen fasten und erleben, dass der Mensch wirklich nicht nur von Brot allein lebt. Wir dürfen Social Media fasten und erleben, dass sich unser Leben im Hier und Jetzt mit Gott abspielt und nicht nur digital. Wir dürfen Süßigkeiten oder Gewohnheiten fasten und erleben, dass wir nicht von ihnen abhängig sind. Wovon möchten wir unser Glück und unsere Freude abhängig machen? In Psalm 73 Vers 28 steht: „Ich aber darf dir immer nahe sein, das ist mein ganzes Glück! Dir vertraue ich, HERR, mein Gott; von deinen großen Taten will ich allen erzählen“. So oft bin ich abgelenkt und vergesse, worum es in meinem Leben wirklich gehen soll, nämlich mit Gott eine so tiefe Beziehung zu haben, dass ich gar nicht anders kann, als von ihm weiterzuerzählen.

Fasten bedeutet nicht, durch einen Hungerstreik Gott zu etwas Bestimmtem zu bewegen. Fasten darf uns näher zu Gott bringen, weil wir bewusst unsere Zeit mit ihm verbringen und Gott die Möglichkeit geben, mit uns zu sprechen und auch in unser Leben zu sprechen. Gott verändert sich nicht, er ist treu und er wird uns niemals enttäuschen. Was könnte besser sein, als mit Gott Gemeinschaft zu haben und unser Glück von ihm abhängig zu machen?