Das Musical „Paul & Gretel – kein Märchen“ gastierte mit zwei Aufführungen am 27. und 28. September in Stuttgart in der Porsche-Arena. Über 9.000 Menschen erlebten eine imposante Inszenierung über das Leben von Pfarrer Paul Schneider und seiner Frau Gretel.
„Die Halle stand!“, resümierte Tobias Köhler von Coworkers, dem Mitveranstalter des Musicals. Tatsächlich hielt es bei den letzten Liedern, die der 850 Sänger starke Chor als Zugabe schmetterte, kaum einen Zuschauer auf seinem Platz. Die Besucher erlebten eine Vorstellung der ganz großen Gefühle, voller Humor, pointierter Dialoge und schmerzhaft ernsten Szenen.
Das Musical von Peter Menger macht erlebbar, wie Pfarrer Paul Schneider sich den Nationalsozialisten widersetzte, weil er ihre Ideologie nicht mit seinem Glauben vereinbaren konnte. Nach mehrmaligen Haftstrafen wurde er ins KZ Buchenwald deportiert, gefoltert und 1939 ermordet. Das Musical würdigt nicht nur seinen Widerstand, sondern auch die prägende Rolle seiner Frau, die als seine treue Begleiterin entscheidend zum Vermächtnis beitrug.
Seit der Uraufführung 2022 wurde das Musical deutschlandweit mehrfach aufgeführt, stets unterstützt von Regionalchören. Mit mehr als 1.000 Mitwirkenden aus Chor, Technik, Orchester und Organisation war die Veranstaltung in der Porsche-Arena zugleich die bisher größte Aufführung des Projekts.
Besonders bewegend war der Auftritt von Karl Adolf Schneider, dem einzigen noch lebenden Kind von Paul und Gretel Schneider: „Die erste Erinnerung an meinen Vater ist seine Beerdigung“, erzählte der heute Neunzigjährige. „Alles, was ich von meinem Vater weiß, kenne ich aus den lebhaften Erzählungen meiner Mutter. Die Liebesgeschichte meiner Eltern, wie sie das Musical erzählt, wird den beiden sehr gerecht.“
Tobias Köhler betonte die Aktualität der Botschaft: „Paul und Gretel setzten Maßstäbe, die bis heute nicht an Relevanz verloren haben. Sie nahmen ihre Kraft aus ihrer Nähe zu Jesus. Wir sehen große Parallelen zu unserer Arbeit bei Coworkers. Unsere Mitarbeiter sind auch mit großer Entschlossenheit und viel Mut unterwegs.“
Zu den Höhepunkten der Vorstellungen gehörten die Einsätze des beeindruckend großen Chores. Stimmgewaltig und mit tiefgründigen Liedzeilen erzeugte er starke Emotionen mit Ohrwurmpotential. Sei es bei der Liebesgeschichte zwischen Paul und Gretel, seinem Ringen um theologische Wahrheiten oder als er im KZ gefoltert wurde. „Es war großartig!“, sagte eine Zuschauerin mit Tränen in den Augen. „Das Musical hat mich ermutigt, auch mal für etwas einzustehen.“
Mit beeindruckender künstlerischer Qualität und einer kraftvollen Botschaft wurde das Musical-Wochenende in Stuttgart zu einem unvergesslichen Erlebnis.