Im Juli 2022 kommt es während einer Familienfeier zu einer Explosion, die Tobias Messner, Projektmanager bei Coworkers, nur knapp überlebt. 70 Prozent seiner Haut sind verbrannt, es folgen Koma, viele Monate Krankenhaus, Reha-Maßnahmen. Bis heute leidet Tobias Messner unter den Folgen. Im Interview erzählt er vom Unfall und was ihm Halt gibt.
Als dein ganzer Körper in Flammen stand, schriest du „Jesus, Jesus!“. Warum?
In den krassesten Momenten des Lebens fällt man auf das Elementarste zurück. Das Rufen dieses Namens war Ausdruck meiner Hoffnung im Schock. Ich habe mich bewusst und unbewusst auf den berufen, der mein Leben in der Hand hat.
Was ging dir durch den Kopf, als du im Krankenhaus lagst?
Ich war in den Händen sehr guter Ärzte, die mich mit Morphium versorgten, um die Schmerzen unter Kontrolle zu bekommen. Trotzdem hatte ich Gedanken wie: Werde ich wieder gesund? Kann ich je wieder arbeiten? Wie gehts meinen Kindern? Im Endeffekt blieben nur mein Glaube und meine Hoffnung in Jesus. Hiob kam mir in den Sinn und wie er in, durch und aus seinem Leid geführt wurde. Daran krallte ich mich fest.
Was kannst du anderen zusprechen, die auch eine schwere Zeit durchmachen?
Das Leben bleibt ein Mysterium. Es scheint oft ungerecht zuzugehen und man ist leicht versucht, eine Opferhaltung einzunehmen. Ermächtigt euch selbst durch den Glauben an Gott! Haltet fest am Vertrauen auf Jesus Christus und seine Macht und Möglichkeiten. Worte aus Psalm 66 wurden dir wichtig: „Ins Feuer sind wir geraten, ins Wasser ebenso – aber du hast uns herausgeführt und mit Überfluss beschenkt.“ Diese Zusage war zentral wichtig für mich. Ich habe mir den Vers ausgedruckt und über mein Bett gehängt. Gott hat es zugelassen, dass ich durch dieses Leid muss. Aber er hat auch versprochen, mich herauszuführen und mit Überfluss zu beschenken. Diese Zusage setzt in mir Kräfte frei, auszuhalten und mit dem Noch-nicht-Wissen umzugehen. Wie dieser Überfluss aussieht, weiß ich noch nicht. Aber dass der Herr dabei ist, mich schrittweise aus dem Leidenstal zu führen, kann ich bezeugen.
Wie hat sich dein Glaube verändert?
Wenn ich kein „Ja“ finde zu Umständen, Schmerz oder Angst, führt es zu Groll und Bitterkeit. Gelingt mir das „Ja“, führt es zum Loslassen in die Hände Gottes. Dieses Loslassen ist ein kühner, fast dreister Akt, dem Leid mutig entgegenzutreten.
Für uns, deine Kollegen, war die Nachricht von deinem Unfall ein gewaltiger Schock.
Die Anteilnahme war überwältigend. Jeden Vormittag habt ihr euch zusammengesetzt und für mich gebetet. Auch meine Projektpartner aus Afrika haben gebetet und gefastet oder kamen aus Äthiopien und dem Südsudan, um mich zu besuchen. Es gibt Momente im Leben, da kann man vor Schwäche kein Gebet mehr formulieren. Der Fürglaube und die Fürbitten waren eine große Unterstützung.
Was bedeuten heute Tod und Auferstehung für dich?
Ich bin dem Tod sehr nahegekommen. Aber durch die Konfrontation verlor er seine Macht. Gleichzeitig wurde ich zurück ins Leben gerufen. Vor diesem Hintergrund hat Ostern eine neue Bedeutung für mich bekommen.
Heute arbeitet Tobias stundenweise wieder bei Coworkers. Gerne lässt er sich einladen als Referent für Gottesdienste oder Bibelabende. Schreib uns eine Mail.