Weltweit verschieben sich Wetterverhältnisse. Ernten in Ländern, die oft schon von Hunger betroffen sind, fallen aus. Was bewirken Coworkers Fachkräfte dort, wo die Folgen des Klimawandels heute schon so spürbar sind? Antworten liefert eine neue Evaluierung, die Coworkers im Rahmen der Rechenschaftslegung für unsere staatlichen Zuschüsse beauftragt hat.
„Wir haben mittlerweile immer große Angst davor, dass wir Fehler machen und deswegen die Ernte ausfällt. Und dann müssen unsere Familien und Kinder hungern. Nur weil wir nicht mehr wissen, wann wir aussäen und ernten sollen.“ Die Worte der Kleinbäuerin aus Malawi sind eindringlich und alarmierend zugleich. Die Dramatik der sich klimabedingt verändernden Regen- und Trockenperioden ist hier kein Einzelfall. Zu diesem Ergebnis kommt die Evaluierung zu den Wirkungen von Coworkers Fachkraftentsendungen mit Bezug zu Themen des Klimawandels. Immer mehr unserer Partnerorganisationen aus Afrika, Asien und Lateinamerika kommen mit der Bitte um Unterstützung und Zusammenarbeit im Kampf gegen die Folgen des Klimawandels auf uns zu – eben weil die Veränderung der Wetterverhältnisse bei ihnen zu Hungersnöten und anderen existenziellen Bedrohungen führt. Wir wollten wissen: Wie können wir hier effektiv unterstützen? Welche Beiträge leisten Coworkers Fachkräfte heute schon? Und wie können wir in Zukunft noch besser reagieren, aus Erfahrungen lernen und dazu beitragen, diese ganz realen Nöte zu lindern? Denn darin sehen wir auch für uns als Coworkers einen wichtigen Auftrag.
Unsere Coworkers Fachkraft David Luikert arbeitet in Malawi mit einer lokalen Partnerorganisation im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft. Ein Ansatz, den das Team in diesem Projekt verfolgt, ist die Bodenbedeckung durch Mulch. Ein Ansatz, der den betroffenen Kleinbauern die letzte Ernte gerettet hat. Nicht zuletzt deswegen sind viele Landwirte der Region nun bereit, ihn nachzuahmen: So bitter es ist, aber der Verlust der eigenen Ernte führt zum Umdenken und zur Bereitschaft, neue Anbaumethoden anzuwenden. Letztlich können Coworkers Fachkräfte so zu einer nachhaltigen Verbesserung der landwirtschaftlichen Methoden vor Ort beitragen. Im Fazit der Evaluierung heißt es: „Die Studie zeigt, dass die klimarelevanten Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, insbesondere durch die Entsendung von Fachkräften, bedeutende Beiträge zur Klimaanpassung und der Minderung der Folgen des Klimawandels leisten. Die Kombination aus hoher Relevanz, effektiver Umsetzung, effizientem Ressourceneinsatz, signifikanten Wirkungen, insbesondere kurzfristiger Art, und nachhaltigen Strukturen z.B. auf der Ebene einer verlässlichen Kooperation mit Partnerorganisationen, bildet eine solide Grundlage für den weiteren Ausbau dieser Initiativen.“
Lesen Sie hier die Zusammenfassung oder gern auch den Volltext der Evaluierung!
Auch vor dem Hintergrund der Erkenntnisse dieser Studie engagiert sich Coworkers gemeinsam mit den Fachkraftentsendediensten, die im Dachverband der AGdD (Arbeitsgemeinschaft der Entwicklungsdienste) zusammengeschlossen sind, dafür, dass vom Bund eine höhere Mittelausstattung für Entsendungen im Klima-Bereich im Rahmen eines neu entwickelten Programms „Internationaler Klimadienst“ (IKD) bereitgestellt wird. Mit einem solchen Programm könnten viele der Handlungsempfehlungen aus der vorliegenden Studie umgesetzt werden und damit auch für die Coworkers Partnerorganisationen und ihre Zielgruppen vor Ort eine deutliche Verbesserung ihrer Klima-Resilienz erzielt werden. Dr. Thomas Jenisch, der Leiter der Studie, wird in seinem persönlichen Fazit deutlich: „Tatsächlich präsentiert sich die Dringlichkeit zum Handeln für das Klima-Thema ungebrochen und mehr denn je. Selbst ich als jemand, der schon lang mit diesem Thema befasst ist, hätte mir nicht vorstellen können, wie gravierend die Auswirkungen in den Ländern, in denen ich Coworkers Fachkräfte besucht habe, heute schon sind. Es geht um die Existenz, es geht um Hunger und Unterernährung. Saat- und Ernterhythmen sind bereits so verschoben, dass viele Ernten verloren gehen – die Folge sind akute Notsituationen verbunden mit einer großen allgemeinen Verunsicherung. Wir dürfen nicht länger warten – die Zeit zu handeln ist jetzt!“ Diese Botschaft wollen auch wir als Coworkers uns zu Herzen nehmen, denn es geht auch um die Lebensgrundlage unserer Geschwister weltweit.