Einen solchen, für uns selbstverständlichen Wunsch, kann eine Mutter im Südsudan ihren Kindern mit auf den Schulweg geben. Im Südsudan, in dem es überhaupt an Schulen fehlt, aber auch an Krankenhäusern, Infrastruktur und existenziellen Lebensgrundlagen und wo Krieg, Hunger, Leid und Chaos alles auf den Kopf stellt und nichts mehr selbstverständlich ist – auch da? Dabei ist es doch so entscheidend, dass Kinder und Jugendliche Schule nicht nur als einen Ort der Wissensvermittlung erleben, sondern dort auch Spaß und Unbeschwertheit erleben.
Back to school
Es ist definitiv keine Selbstverständlichkeit, dass sich zwei junge Frauen wie Priscilla Füllemann und Natalie Götz gerade in dieses Land haben entsenden lassen. Sie unterstützen beim Auf- und Ausbau des Emanuel Christian Colleges (ECC) in Yei. Priscilla ist biomedizinische Wissenschaftlerin und entwickelt nun den Unterrichtsbereich Naturwissenschaften weiter. „Hands on“ sind dabei genauso wichtig wie „Handouts“. So hat sie im letzten Jahr nicht nur ein Handbuch für den Fachbereich erstellt, sondern auch ein Schullabor mit aufgebaut. Auf mit weniger hightech Ausstattung kann man die Faszination von Naturwissenschaft hier erlebbar und begreifbar machen – davon ist Priscilla überzeugt. Natalie, von Haus aus Controllerin, berät die Mitarbeiter des ECC im Finanzbereich, der durch die steigende Komplexität immer mehr Herausforderungen mit sich bringt. Dabei erlebt sie unterschiedliche Reaktionen auf ihren Input: von Wissensdurst bis zur „das haben wir aber schon immer so gemacht“-Mentalität.
Schule macht Schule
Trotz der Unruhen im Land in den vergangenen Jahren ist das College für seine hochwertige naturwissenschaftliche Bildung bekannt geworden und dient sogar als Modellschule für weitere Bildungseinrichtungen. Schüler, die eine medizinische Ausbildung im Südsudan absolvieren und die Sekundarschule des ECC besucht haben, schließen ihr erstes Ausbildungsjahr durchschnittlich besser ab als Absolventen anderer Schulen. Das Engagement von Priscilla, Natalie und ihres Kollegiums kommt derzeit 500 Schülern zugute, die von der hochwertigen Bildung profitieren. ECC wird von einem Leitungskomitee geführt, welchem verschiedener Kirchen angehören. Gott sei Dank sind die Kirchen in fast jedem Dorf und Stadtteil präsent. Sie werden als Autorität anerkannt und spielen daher eine entscheidende Rolle beim Wiederaufbau des Landes und in der Friedensbewegung. Mit Daniel Ohide hat Gott einen fähigen und treuen Direktor in die Leitung des Collegekomitees eingesetzt.
Und die Herzensbildung…
Der Einsatz hinterlässt aber nicht nur Spuren bei den Schülern und in der Gesellschaft, sondern auch in den Herzen von Priscilla und Natalie. „Zu sehen, wie begeistert die Schüler von der praktischen Arbeit sind und die Freude in ihren Augen und das Lachen auf ihren Gesichtern zu sehen, zeigt mir das ich hier richtig bin und erfüllt mich selbst mit Freude. Gott trägt mich und er erfüllt mich mit tiefer Freude, die ich oft gar nicht erklären kann, denn die Umstände sind nicht immer so freudvoll. Er schenkt mir auch immer wieder neu Geduld und Kraft für jeden neuen Tag.“ So berichtet Priscilla. Gott wirkt in ihr und durch sie.
Live und in Farbe
Wer noch mehr über Südsudan, die ECC und ihre Arbeit hören möchte, darf die Stuttgarter Konferenz für Weltmission am 9. Mai 2024 in Stuttgart nicht verpassen – vor Ort oder online. Daniel Ohide, College Direktor wird uns als Gastredner mit in den Südsudan nehmen und Einblick in Not und Hoffnung der Menschen geben. Mehr Infos unter: www.coworkers.de/konferenz