Warte mal!

Fachpraktika – Lea in Uganda

Gehört Warten nicht zum Leben dazu? Lea ist für ihr Fachpraktikum nach Uganda gereist, um eine soziale Einrichtung in Kampala zu unterstützen. Warum sie sich gerade mit der Zeitwahrnehmung und dem Warten in ihren ersten Wochen dort so schwer tat und was sie dennoch mitgenommen hat? Lest selbst!

Wie oft habe ich mir schon vorgenommen, mehr Zeit fürs Gebet einzuplanen? Doch häufig geht das Beten in der Hektik des Alltags unter. Ich wurde jedoch in den letzten Wochen mit dem Gegenteil von Hektik konfrontiert, denn ich bin seit Oktober für mein Fachpraktikum mit Coworkers in Uganda. Hier begegnet mir eine im Vergleich viel entspanntere Zeitwahrnehmung. Damit hatte ich zuerst etwas zu kämpfen, weil ich es als uneffektiv genutzte Zeit angesehen habe. Letztendlich hat mich dann ein Bibelcharakter aus dem ersten Buch Samuel ermutigt, die häufigen Wartezeiten fürs Gebet zu nutzen.

Das Buch beginnt mit der Erzählung über Hanna, der es sehr schlecht ging, weil sie nicht schwanger wurde. Als wäre es nicht schon genug, dass Kinderlosigkeit in dieser Zeit stigmatisiert wurde, musste sie noch die Feindseligkeiten der zweiten Ehefrau ihres Mannes ertragen. Ihre Reaktion darauf finde ich bewundernswert: Sie hat nicht aufgegeben oder probiert, ihre Probleme selbst in die Hand zu nehmen, sondern sie hat lange vor dem Herrn gebetet und ihr ganzes Herz vor ihm ausgeschüttet (vgl. 1. Samuel 1,12.15). Und was ist daraufhin passiert? Gott hat Hanna ein Kind versprochen und sie wurde mit Samuel schwanger.

Was hat das nun mit mir zu tun? Auch ich durfte erleben, wie wertvoll ehrliche und intensive Gebete zu Gott sind. Zum Beispiel war ich anfangs sehr nervös, als ich hörte, dass ich nach nur zwei Wochen alleine hier in Kampala leben sollte. Mich erwartete sowohl ein komplett neues Umfeld, das ich nicht kannte, als auch ein neuer Arbeitsplatz mit neuen Kollegen. Ich habe in meinen Wartezeiten viel für diesen neuen Schritt gebetet und Gott offen gesagt, wie es mir im Herzen damit geht. Nach einiger Zeit durfte ich merken, wie Gott mir großen Frieden über meinen Umzug geschenkt hat. Mittlerweile habe ich mich richtig gut eingelebt und fühle mich sehr wohl. Das mag nur ein kleines Beispiel sein, aber mir bedeutet es viel, dass ich mich jederzeit im Gebet an Gott wenden kann und Gott meine Gebete hört.

Besonders wenn wir uns in der Weihnachtszeit wieder auf die Geburt von Jesus fokussieren, merken wir, dass Gott unsere Gebete mehr als verdient hat. Er hat alles für uns gegeben und sogar sein Sohn wurde für unsere Rettung geboren. Jedoch müssen wir gerade in der stressigen Vorweihnachtszeit viele Aufgaben erledigen. Geht es dir da nicht auch so, dass gerade das Gebet im Alltag untergeht? Vielleicht fragst du dich auch, wo da die Zeiten des Wartens sind, von denen ich gesprochen habe. Aber sind die Schlangen an den Kassen nicht unerträglich lang und erscheint der Stau auf dem Weg zur Arbeit nicht endlos? Diese alltäglichen Situationen müssen keine nervigen und zeitraubenden Momente bleiben - sie können genutzt werden: um Gott unsere Herzensanliegen mitzuteilen, aber auch um Gott für die Geburt von Jesus, unserem Retter, zu danken. Also nutze doch deine Zeiten des Wartens für Gebete!