Als Ehepaar ins Fachpraktikum: Sheena und Aaron zeigen, dass es möglich ist. Während Sheena für ihr Studium der Sozialen Arbeit zu unserer Partnerorganisation in den Libanon reist, setzt Aaron sein Theologiestudium an der Near East School of Theology (NEST) in Beirut fort. Das Auslandssemester kann er sich anrechnen lassen. Auch Sheena kommt ihrem Studienabschluss mit dem Praktikum etwas näher. Aber nicht nur das. Mit dem Auslandssemester wollen beide Gottes Ruf folgen, Menschen im Nahen Osten in seiner Liebe zu begegnen. Warum sie in dem Entschluss ein Fachpraktikum zu machen, Gottes Plan sehen, schreiben die beiden kurz vor ihrer Ausreise.
Wer Google und die Zeitungen um eine Suche nach dem Libanon bemüht, der wird schnell meinen, es gebe nur eine Geschichte zu erzählen: Jahrelange Korruption nach dem Bürgerkrieg, Misswirtschaft der Eliten, absoluter Staatsbankrott; dazu Hyperinflation und ausbleibende Importe, sodass selbst Benzin und Diesel fehlen. Staatliche Stromunternehmen liefern im Moment noch 2-3h Strom pro Tag, während die Menschen in Beirut schon lange Schlangen vor dem Bäcker bilden, weil selbst Brot und Milch knapp geworden sind. Dazu immer wieder die Bilder des verheerten Hafens, dessen Trümmer skelettartige Reste der Explosion im August 2020 sind. Ist das die einzige Geschichte, die es zu erzählen gibt?
Während einer Gebetszeit wurde uns eine Verheißung aus Jesaja 35 wichtig, die jetzt auch unser Aussendungsvers auf der Gebetskarte und unsere Vision von Gottes Geschichte mit diesem Land ist: „Stärkt die müden Hände und macht fest die wankenden Knie! Sagt den verzagten Herzen: »Seid getrost, fürchtet euch nicht! Seht, da ist euer Gott!“ (Jesaja 35,3-4) Dieser Text redet nicht von menschlichem Aktionismus, der trotz der Trümmer die Ärmel hochkrempelt. Es ist der unverwandte Blick auf den Einzigen, dem nichts unmöglich ist.
„Seht, schaut hin auf euren Gott!“ ruft uns der Text zu. Das soll zunächst uns für unsere Arbeit und unser Studium gelten, dann aber vor allem auch den Menschen, denen wir begegnen werden. Denn nur ER macht aus Wüste blühende Landschaften (V.1) und aus Trümmern wieder die Herrlichkeit des Libanons (V.2). So verändert sich der Lauf der erzählten Geschichte. Da ist Hoffnung und Mut zum Aufbruch in die vor uns liegende Zeit.